Wie Sterben geht

Buchseite und Rezensionen zu 'Wie Sterben geht' von Andreas Pflüger
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wie Sterben geht"

Winter 1983. Auf der Glienicker Brücke ist alles bereit für den spektakulärsten Agentenaustausch der Geschichte. KGB-Offizier Rem Kukura – Deckname Pilger – soll gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden. Mittendrin: Nina Winter, die Kukura als Einzige identifizieren kann. Doch auf der Brücke wird Nina in ein Inferno gerissen, und das Schicksal von ihr und Rem wird zu einer Frage von Krieg und Frieden zwischen den Supermächten. Drei Jahre zuvor: Nina ist Analystin beim BND und wertet Spionage-Informationen aus. Eine Schreibtischagentin. Bis man ihr mitteilt, dass Pilger, der geheimnisvolle Moskauer Top-Agent des BND, seine weitere Zusammenarbeit von ihr abhängig macht: Er will, dass Nina als seine Führungsoffizierin nach Russland kommt. Sie weiß, dass es die Chance ihres Lebens ist. Doch Nina ahnt nicht, dass sie beim KGB einen Todfeind haben wird. Um zu überleben, muss sie zu einer anderen werden, zu einer Frau, die mit dem Tod tanzt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
EAN:9783518431504

Rezensionen zu "Wie Sterben geht"

  1. Die Spionin, die in die Kälte ging

    Andreas Pflügers Stil ist gewöhnungsbedürftig – rasant, fast schon abgehackt, mit schnellen Szenenwechseln wie im Actionfilm. Vieles wird nur angedeutet, die Dialoge sind äußerst knapp gehalten, sodass die Lektüre kein erholsamer Spaziergang ist, was das Thema an sich schon verbietet.
    Nina Winter arbeitet zu Beginn der 80er Jahre beim BND und wertet Spionage-Informationen aus. Doch dann wird sie vom Schreibtisch weggeholt. Pilger, ein mysteriöser Agent des BND in Moskau, fordert explizit sie als seine neue Führungsoffizierin an. Obwohl Nina für diesen Posten eigentlich gar nicht ausgebildet ist, sieht sie, dass dies die Chance ihres Lebens ist. Dank ihrer sehr guten Russisch-Kenntnisse gibt es für sie keine sprachlichen Hürden, zudem reizt sie offensichtlich das Abenteuer. Auch hält sie nichts in München, da sie mit ihren Eltern nur wenig Kontakt hat.
    In Moskau trifft sie Rem Kukura, den Pilger, von dem sie alle Raffinessen der Spionage erlernt. Doch so wie Kukura seit Jahren eine Doppelexistenz führt, muss auch Nina Winter eine andere werden, um in dem gefährlichen Netz des KGB, der Stasi und auch BND-Leuten, die für alle möglichen Seiten arbeiten, nicht unterzugehen.
    Ich gestehe, dass ich das Buch gleich zweimal hintereinander gelesen habe, da mir beim ersten Lesen nicht alle Zusammenhänge und Verbindungen zwischen den Personen klar wurden. Zwar weiß man dann beim zweiten Durchgang, wie es ausgeht. Dennoch war es immer noch spannend und zudem erschlossen sich einige Aspekte erst dann so richtig. Nina Winter ist jedoch eine schwierige Protagonistin. Ihre Emotionen werden oft nur angerissen, ihr Kampfgeist, ihr Mut und ihre Selbstdisziplin dagegen sind extrem ausgeprägt, sodass man kaum mit ihr mitfühlen kann, sondern sie eher als Super-Heldin wahrnimmt. Hier hätte mir eine ,,menschlichere“ Version besser gefallen.

  1. Spionage zur Zeit des Kalten Krieges

    Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Die Staaten misstrauen einander. Daher ist es auch die Zeit der Agenten und Spionagetätigkeit. Jeder will dem anderen einen Schritt voraus sein.
    Zu dieser Zeit wird Nina Winter, Analystin beim BND, in Russland eingesetzt. Rem Kukura - Deckname Pilger, ein Top-Agent in Moskau, will sie als Führungsoffizier, um weiterhin Information zu liefern. Nina will sich die einmalige Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Doch dafür muss sie eine Metamorphose durchleben, sie muss in kürzester Zeit zu einer Frau werden, die alle Schwierigkeiten meistern und auf feindlichem Gebiet überleben kann. Alles läuft auch nach Plan, doch dann kommen ihr Gefühle in die Quere. Sie verliebt sich in Rems Sohn.
    Auch mit diesem Buch konnte mich Andreas Pflüger wieder packen. Er führt uns zurück in eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt und dennoch weit weg erscheint. Allerdings sind die jetzigen politischen Verhältnisse leider wieder sehr ähnlich.
    Nina Winter ist eher unscheinbar, bis sie in Moskau Pilger führen soll. In ganz kurzer Zeit bekommt sie eine Ausbildung, die sie dafür befähigen soll. Sie entwickelt sich zu einer toughen Frau, die unter den unterschiedlichsten Namen operiert. Aber sie hat auch einen Feind beim KGB, der sie tot sehen möchte. Ich finde die Entwicklung von Nina und wie sie als Anfängerin im Job agiert nicht so ganz glaubwürdig. Aber trotzdem ist sie mir sympathisch. Mit den anderen Personen konnte ich eher keine Beziehung aufbauen.
    Als im Winter 1983 ein Agentenaustausch ansteht, bei dem Kukura gegen den Sohn eines Politbüromitglieds ausgetauscht werden soll, muss Nina die Identität Pilgers bestätigen. Es kommt zu einem Inferno auf der Glienicker Brücke, bei der Nina schwer verletzt wird.
    Es ist ein sehr spannender Spionage-Thriller, der mich von Anfang an gefesselt hat.

  1. Kopfkino an!

    Andreas Pflüger ist ein deutscher Hörspiel- und Drehbuchautor. Sein erster Roman Operation Rubikon erschien 2004. Wie sterben geht ist für mich das erste Buch des Autors.

    Die Geschichte spielt zu Beginn der 1980er Jahre. Die Beziehungen zwischen Ost und West sind auf dem Gefrierpunkt angelangt und die Spionagetätigkeiten auf beiden Seiten laufen auf Höchsttouren. Die junge Agentin Nina Winter wird als Verbindungsoffizierin eines Top-Spions nach Moskau geschickt. Von Beginn an steht Nina unter KGB-Überwachung und es ist klar, dass es einen Maulwurf geben muss.

    Die Geschichte ist spannend und actionreich geschrieben. Man merkt, dass der Autor Drehbücher schreibt, denn das Kopfkino ist sofort angeschaltet. Ich hatte allerdings zu Beginn etwas Schwierigkeiten in das Buch hineinzufinden. Es gibt viel Personal und viel „Agentensprache“, die Sätze empfand ich meist als kurz und abgehackt, dadurch soll wohl auch Tempo erzeugt werden. Als ich dann in der Geschichte ankam, entwickelte sich ein sehr spannender Spionagethriller, mit allem was dazu gehört. Die Wandlung der zunächst etwas zurückhaltenden Nina in die toughe, in James-Bond-Manier agierenden Topspionin ist vielleicht etwas unglaubwürdig, aber das tut der Lesefreude keinen Abbruch. Der Autor hat gut recherchiert und wurde auch von Mitarbeitern von BND und BKA beraten.

    Insgesamt ist es ein sehr lesenswerter und packender Spionagethriller, in dem auch ein leiser Humor seinen Platz findet.